Creating medieval dresses had never really been on our to-do list. But when we were thinking about going to the “Phantastischer Lichter Weihnachtsmarkt” (a medieval Christmas market) in Dortmund last summer, it quickly became clear that we would need medieval costumes to wear on that day. In this Taixtile podcast episode, we talk about the two winter medieval dresses that we made for that occasion. Enjoy!
Mittelalterkleider zu nähen stand bisher nie wirklich auf unserer To-Do-Liste. Aber als wir letzten Sommer überlegten, im Dezember auf den Phantastischen Lichter Weihnachtsmarkt in Dortmund zu fahren, so wurde schnell klar, dass wir dafür ebenso phantastische Kostüme brauchen. In dieser Taixtile Podcastfolge geht es um unsere beiden winterlichen Mittelalterkleider, die wir für ebenjenen Markt genäht haben.
Viel Spaß!
Die Unterkleidung
Nany hat sich an ein überraschend modern wirkendes Unterkleid gewagt, das einem Fund aus dem 15. Jh aus Osttirol im Schloss Lengberg gleicht. Daher oft auch der Name „Lengberg BH“.
Es handelt sich hier um ein Unterkleid mit Stoffeinsätzen im Brustbereich, das laut Nany sehr angenehm zu tragen ist. Der Schnitt stammt von Cathrin Åhlén, die ihn auf ihrer Webseite zur Verfügung stellt.
Clara hat sich für ihr Unterkleid an eine Anleitung des Buchs ‘The Medieval Tailor’s Assistant’ von Sarah Thursfield gehalten. Verwendet hat sie dafür einen naturfarbenen Leinenstoff, den sie noch auf Lager hatte. Die nicht sichtbaren Nähte wurden mit der Nähmaschine genäht. Die offenen Stoffkanten wurden jedoch per Hand mit Leinengarn versäubert. Diese Nähte liegen auf der rechten Warenseite, sodass die weichere glattere Oberfläche auf der Haut liegt und somit angenehmer zu tragen ist.
Das Kirtle
Nany und Clara sind bei ihren Kirtles unterschiedlich vorgegangen.
Nany hat ihren Schnitt digital erstellt und mithilfe eines 3D-Programms an ihre eigenen Maße angepasst. Dadurch konnte sie sich bei der Erstellung des Mockups ein wenig Arbeit sparen. Das Kleid selbst besteht aus Wolle mit einem Futter aus Leinen. Die Ärmel werden durch selbstgenähte Knöpfe geschlossen. Die nicht sichtbaren Nähte hat sie mit der Maschine genäht, die sichtbaren Nähte und Knopflöcher wurden jedoch per Hand genäht, um das Kleid etwas authentischer wirken zu lassen.
Clara hat ihr Kleid wiederum an sich selbst drapiert. Auch hier hat sich das Buch „The Medieval Tailor’s Assistant“ als hilfreich erwiesen. Mithilfe ihres Partners hat sie zwei Stoffstücke am eigenen Körper abgesteckt. Da in einem Schnitt aus dieser Zeit nur selten Teilungsnähte oder Abnäher zu finden sind, hat Clara versucht, auf diese vollständig zu verzichten. Dies gelang ihr, indem sie jegliche Mehrweite in die vorderen Mitte, an die Seitennaht sowie an die Schultern gelegt hat.
Wie Nany auch hat sie die nicht sichtbaren Nähte mit der Maschine genäht, ist aber bei den sichtbaren Nähten zum Nähen von Hand gewechselt. Im Gegensatz zu Nanys Kleid ist ihres nicht gefüttert. Allerdings hat sie alle langen Nähte auseinandergebügelt und die Nahtzugaben per Hand mit einem Reihstich festgenäht. Dies hat vor allem den Grund, dass ihr Stoff – anders als ursprünglich gedacht – nicht aus 100% Wolle, sondern aus Polyester o. Ä. besteht, und sich die Nähte nicht gut auseinanderbügeln ließen.
Das Cape
Nanys Plan war ursprünglich, zu ihrem Kirtle noch ein Obergewand, eine sog. Houppelande, zu nähen. Dies hat sie bis zum Termin des Weihnachtsmarktes nicht geschafft, wird es jedoch in den nächsten Monaten umsetzen. Den Stoff besitzt sie dafür bereits.
Clara hat aus zwei Streifen Kunstfell, dass sie seit Ewigkeiten in ihrem Stofflager hat, ein Cape genäht. Dies war ein ziemlich experimenteller Vorgang, bei dem sie die beiden Stücke an der Puppe drapiert und festgesteckt hat. Da sie nur sehr wenig Material hatte, war sie in der Länge und Breite des Capes sehr begrenzt.
Wichtig war Clara vor allem, mithilfe des Capes einen bedeckten Oberkörper und Hals zu haben, da sie während des Mittelaltermarktes nicht frieren wollte.
Die Frisuren
Clara hat nur schulterlange Haare, was für mittelalterliche Frisuren nicht so praktisch ist. Daher hat sie Kunsthaar zu Zöpfen geflochten und seitlich des Kopfes festgesteckt. Mithilfe einer Haube aus fein gewebter Baumwolle erweckt es den Anschein, als handele es sich hier um ihre echten Haare.
Nany würde gerne zukünftig eine Haube nähen, die typisch für das 14. Jh, seitliche Hörner hat. Allerdings hat sie noch nur eine vage Idee wie sie das ganze umsetzen möchte.
Die Accessoires
Da Kirtles typischerweise keine Taschen haben, war es Nanys Plan, sich einen Beutel zu nähen. Der gelbe Stoff ist auch als Futterstoff für die Houppelande vorgesehen, wodurch alle Teile des Outfits zueinander passen. Der Beutel ist mit Perlen und selbstgeflochtenen Borten verziert.
Zukünftige Projekte
Clara denkt darüber nach, eines Tages eine Sommervariante des Kirtles – zum Beispiel aus Leinen – zu nähen.
Nany ist der Idee, ein sommerliches Kleid zu nähen, auch nicht abgeneigt. Da viele der Mittelaltermärkte in der näheren Umgebung vor allem im Frühjahr und Sommer stattfinden, wäre es naheliegend, eine etwas luftigere und sommerlichere Variante zu nähen.
Bleibt dran!